Die Mühle zieht mich magisch an
Was treibt mich nur wieder hierher ?
Dieser Ort war mein Zuhaus' irgendwann
Ein Fleck meines Herzens ist leer...Die Steine, grün vom Alter schon
Sind kalt unter meinen Händen
Wie allem Menschlichen zum Hohn
Wächst Efeu an den WändenDie Augen geschlossen taste ich mich
Entlang an der äußeren Mauer
Zwei Spatzen zanken im Dickicht sich
Der Fluss murmelt „Nichts ist von Dauer"Das nasse Moos, der feuchte Stein
Es riecht nach Tod und Verfall
Ich denke an Feuer und denke an Wein
Erinnerungen sind überallEin leises Lachen hinter mir
Erschrocken fahre ich herum
Ich weiß schon ewiglich von dir
Kann nicht erklären, warumDein grüner Blick ist voller Licht
Durch Strähnen von wild-wirrem Haar
Ein Blitz durchzuckt mich – dein Gesicht...
Verschwommne Bilder werden klarUnser Schicksal ist seit langem schon
Verknüpft mit diesem Gemäuer
Auf dem Feld brannte damals der wilde Mohn
In den Dörfern das HexenfeuerEben auf dieser Wiese hier
Da haben sie uns verurteilt
Sie war'n so viele, wir nur vier
Dort drüben hat uns das Schicksal ereiltIn deinen Augen seh' ich ein Bild
Von mir, wie ich früher war
Ein wenig unschicklich, ein bisschen wild
Trug rote Blumen im HaarWir zeichneten Bannkreise in den Sand
Und lauschten den Worten der Nacht
Ich las den Mädchen aus der Hand
Du hast sie zum Lachen gebracht
Die Sprache der Karten, wir kannten sie
Konnten lesen die Zeichen im Wind
Wir hatten einander, verzweifelten nie
Denn schließlich trug ich dein Kind...Auf einem Feld, da tanzten wir
Als sie kamen, um uns zu holen
In ihren Augen stand die blutige Gier
Wie spöttisch krächzten die Dohlen !Marie hätte ein Kind ertränkt
Und Gregor den Teufel gerufen
Danach hätten sie's an die Eiche gehängt
Der Boden zeige Spuren von HufenEs hieß, ich hätte den Grafen verflucht
Sei schuld am Tod seines Erben
Du hättest die Geister oftmals besucht
Und dafür müssten wir sterbenDie Pest ging um in jenen Tagen
„Sie war'n es," rief der Schulte, das Schwein
Wie konnten wir es denn auch wagen
So anders als sie zu sein ?Gregor starb bei der Folter, und Marie
Erhängte sich noch am selben Tag
„Der Inquisition entkommt man nie
Zu wem man auch beten mag"
„Ihr brachtet das Unheil, brachtet die Pest",
spie der Büttel mir ins Gesicht
Wir wussten, das Urteil steht bereits fest
Doch egal, was sie taten, wir gestanden nichtSie warfen mit Steinen und Unrat
Als man uns zum Schindanger zerrte
Voller Hass verfluchte ich ihre Saat
Während ich mich verzweifelt wehrteSo lange Zeit ist das nun her
Vier-, vielleicht fünfhundert Jahr'
Doch seitdem grünt das Feld nicht mehr
Das einstmals unser Tanzplatz war
Seit Jahren seh' ich dich im Traum
Unantastbar das magische Band
Nichts kann uns trennen, nicht Zeit noch Raum
Also reiche ich dir erneut die Hand
Ich befürchte nur, eines ändert sich nie
Weder in diesem Leben noch später
Was sie nicht verstehen, töten sie
Wieder werden aus Freunden VerräterLass' uns leben für den Augenblick
Halt' mich fest, lass' mich bitte nicht los
Sonst kommt das alte Grauen zurück
Verdrängt Blut den Geruch von MoosWir gehen ans Ufer, liebevoll schweigend
Hand in Hand, und stehlen ein Boot
Folgen dem Fluss, mit der Strömung treibend
Langsam färbt sich der Himmel rotUnd so fliehen wir, wollen nie mehr zurück
Offen steht uns die ganze Welt
Jede Sekunde ist eine Ewigkeit Glück
Der wilde Mohn brennt im Feld...
(c) A. Rüttgers, 21/08/04Beyond The Mirror
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